Kammern legen Gründerreport 2019 vor

Nach fünf Jahren wieder Zuwachs bei den Unternehmensgründungen

Montag, 24. Juni 2019
Rheinland-Pfalz wird wieder zunehmend ein attraktiver Standort für Existenzgründungen. Das belegen die rheinland-pfälzischen Arbeitsgemeinschaften der Industrie- und Handelskammern (IHK) und der Handwerkskammern in ihrem „Gründerreport 2019“. Demnach ist bereits im dritten Jahr in Folge die Zahl der Interessenten gewachsen, die sich bei den Starterzentren der IHKs und der Handwerkskammern mit Informationen zur Gründung eines eigenen Unternehmens versorgt haben. Die wachsende Nachfrage nach solchen Beratungsleistungen hat nun auch Folgen: Erstmals nach fünf Jahren ist 2018 die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Rheinland-Pfalz wieder angestiegen.

Bei Vorstellung des Gründerreports in Mainz zeigt der Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen, Günter Jertz, die Entwicklung auf: „Seit 2013 steigt die Zahl der Gewerbeanmeldungen wieder an.“ Zwar wurden landesweit bei 31.966 (2017: 31.651) Gewerbeanmeldungen noch 32.047 (2017: 32.139) Gewerbeabmeldungen bilanziert. Der rechnerische Saldo von -81 Unternehmen ist aus Sicht der Kammern aber vergleichswiese gering. Jertz blickt mit Zuversicht voraus: „Die Talfahrt scheint gebremst.“ Vor diesem Hintergrund sehen es die Kammern dringend geboten, mehr Wagniskapital bereit zu stellen und die Fördermöglichkeiten in Rheinland-Pfalz noch transparenter zu machen. In den 31 rheinland-pfälzischen Starterzentren registrieren die Berater steigendes Interesse an Venture Capital.

Die Lage im Handwerk fasst die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz, Anja Obermann, zusammen: „Das Handwerk hat in Zeiten des Baubooms einmal mehr goldenen Boden. Daher ist es nur folgerichtig, dass es auch einen leichten Zuwachs an Gründungsaktivitäten gibt. Dieser ist jedoch weit unter Bedarf, daher sollten die Bemühungen zur Gründungsförderung weiter geführt und insbesondere bürokratische Hemmnisse bei der Führung eines Handwerksbetriebs endlich abgebaut werden.“

Den mit Abstand größten Zuwachs an neuen Unternehmen verzeichnen die Kammern bei den wissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Dienstleistungen. Nach Angaben des Hauptgeschäftsführers der IHK Trier, Dr. Jan Glockauer, wurden mit 7.210 neuen Unternehmen gleich 511 Gründungen mehr als im Vorjahr registriert. Weiterhin wuchs die Zahl der Betriebsgründungen im Bereich Information und Telekommunikation um 129 auf nunmehr auf 1.337 Firmen. Zu dieser Branche und den Dienstleistern sagt Glockauer: „Darunter sind viele Gründer mit innovativen Ideen, von denen zu erwarten ist, dass sie sich lange am Markt halten und weitere innovative Gründungen nach sich ziehen werden.“ Dafür sprechen auch die Erfahrungen der Berater in den Starterzentren. Nicht nur, dass die Zahl der Beratungen insgesamt auf 25.905 (2017: 24.446) gestiegen ist. „Die Gründerinnen und Gründer kommen besser vorbereitet in die Gespräche und Seminare und setzen ihre Geschäftsidee mit der Perspektive auf Nachhaltigkeit um.“

Die Berater der 31 Starterzentren begleiten alle Gründungsinteressierten seit 17 Jahren in regionalen One-Stop-Shops durch alle Phasen der Unternehmensgründung, von der Erstinformation bis hin zur Gewerbeanmeldung. Das Serviceangebot reicht von grundlegendem Wissen zur gewerblichen Selbstständigkeit über individuelle Beratungen, Sprechtage und Seminare bis hin zu zielgruppenspezifischen Veranstaltungen.